Katheter-assoziierte Infektionen unter parenteraler Ernährung können vermieden werden!

Hohes Risiko durch Katheter-assoziierte Infektionen

Katheter-assoziierte Infektionen unter parenteraler Ernährung können fatale Folgen für Patient:innen haben. Bei parenteral ernährten Patient:innen stellt die primäre Infektion der Blutbahn, welche nicht selten durch einen zentralvenösen Katheter verursacht wird, ein sehr beachtliches Risiko dar.

Eine Katheter-assoziierte Infektion (CRBSI) ist mit einer Wahrscheinlichkeit von 100 % zu erwarten, wenn Patient:innen länger als 3 Jahre parenteral ernährt werden (Mellonig, 2018). Bei Kindern mit Langzeitparenteraler Ernährungstherapie tragen Komplikationen, die durch einen zentralvenösen Zugang verursacht werden, wesentlich zur Morbidität, Mortalität und Gesundheitskosten bei (Kolacek et al. 2018).

Leitlinien, Wissen und Fähigkeiten

Zur Vermeidung einer CRBSI ist ein gutes aseptisches Hygieneregime überaus wichtig und darf auf keinen Fall vernachlässigt werden. Anhand der Erfassung von kritischen Kontrollpunkten und der Einleitung von präventiven Maßnahmen sollten schwerwiegende Katheterinfektionen vermieden werden (KRINKO, 2017). Geeignete Hygiene-Leitlinen für die Pflege des zentralvenösen Zugangs, für die Punktion und Verabreichung der Infusion können dabei unterstützen. Zur Vermittlung von Wissen und Fähigkeiten sind Schulungen im Umgang mit zentralvenösen Zugangssystemen überaus wichtig (KRINKO, 2017).

Die ausreichende und richtige Spülmenge

Das Ziel ist es, den Katheter durchgängig und möglichst keimfrei zu halten. Hier ist es wichtig, ein Augenmerk auf die richtige Spültechnik und eine ausreichende Spülmenge zu legen. Da selbst das Spülen mit 10 ml 0,9 %iger Kochsalzlösung unter pulsatiler Spültechnik Proteinablagerungen nicht zu 100 % beseitigen kann, werden bei der Verabreichung von Produkten mit einer höheren Viskosität (z.B. parenterale Ernährung) Spülmengen von 20 ml 0,9 %iger Kochsalzlösung empfohlen (Goossens, G. 2015).

Gut zu wissen

Bei der „Pulsatilen Flush-Methode“ wird das Kochsalz also in vielen kleinen Stößen in den Katheter gespült, um durch die Verwirbelung mehr Blut- oder Nahrungsreste von den Katheterwänden wegspülen zu können. Eine effiziente Spülung könnte auch sonstiges Biomaterial entfernen, in dem sich Mikroorganismen einnisten können und damit das Risiko von Katheter-assoziierten Blutstrominfektionen senken. Für die Spülung sind laut Empfehlung des Robert Koch-Instituts (RKI) fertig konfektionierte Kochsalzspritzen zu bevorzugen (KRINKO, 2017).

Wirksamkeit von Taurolidin

Aufgrund der Wirksamkeit von Taurolidin gegen CRBSI, sollte bei einer längeren Verwendung eines zentralen Gefäßzugangs unter der pareneteralen Ernährung mit einer taurolidinhaltigen Blocklösung geblockt werden (Kolacek et al. 2018). Die ausgezeichneten Sicherheits- und Kosteneigenschaften einer taurolidinhaltigen Blocklösung befürworten ebenfalls diese zusätzliche Präventionsmaßnahme zur Vorbeugung von CRBSI (Pironi et al. (2020).

 

Text: Stefanie Büter; Ernährungstherapie / Clinical Nutrition (B. Sc.)

 

Quellen:

Goossens, Godelieve Alice (2015): Flushing ans Locking of Venous Katheters: Available Evidence and Evidence Deficit. Verfügbar unter: https://www.researchgate.net/publication/276417742_Review_Article_Flushing_and_Locking_of_Venous_Catheters_Available_Evidence_and_Evidence_Deficit (11.4.22).

Kolacek, S., Puntis, J.W.L., Hojsak, I., the ESPGHAN/ESPEN/ESPR/CSPEN working group on pediatric parenteral nutrition (2018): ESPGHAN/ESPEN/ESPR/CSPEN guidelines on pediatric parenteral nutrition: Venous access. Verfügbar unter: https://www.clinicalnutritionjournal.com/article/S0261-5614(18)31171-3/fulltext (11.4.22).

KRINKO (2017): Prävention von Infektionen, die von Gefäßkathetern ausgehen Teil 1 – Nichtgetunnelte zentralvenöse Katheter Empfehlung der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) beim Robert Koch-Institut. Verfügbar unter: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Krankenhaushygiene/Kommission/Downloads/Gefaesskath_Inf_Teil1.pdf?__blob=publicationFile (11.4.22).

Mellonig, Gunda (2018): Langzeitfolgen von parenteraler Ernährung. Verfügbar unter: https://www.universimed.com/ch/article/gastroenterologie/langzeitfolgen-von-parenteraler-ernaehrung-2117083 (11.4.22).

Pironi, L., Boeykens, K., Bozzetti, F., Joly, F., Klek, S., Lal, S., Lichota, M., Mühlebach, S., Van Gossum, A., Wanten, G., Wheatley, C., Bischoff, S.C. (2020): ESPEN guideline on home parenteral nutrition. Verfügbar unter: https://www.espen.org/files/ESPEN-Guidelines/ESPEN_guideline_on_home_parenteral_nutrition.pdf (11.4.22).