HOMESCHOOLING oder „Aussetzen der Präsenzpflicht“?

Wenn die Schule nach Hause kommt

Schulen und Kitas sind seit dem 16. Dezember geschlossen. Die Bundesregierung spricht nicht mehr von Homeschooling, stattdessen ist die Rede von einem „Aussetzen der Präsenzpflicht“ und „Distanzlernen“.

Für die neue Art des Unterrichts greifen Lehrer*innen auf digitale Mittel wie Lernvideos, Chats und Streams zurück.

Vorraussetzung für die neue Lernmethode ist für beide Seiten nicht nur ein schneller Internetanschluß, es sollte auch die entsprechende Hardware wie Computer oder Tablet vorhanden sein. Hier scheint es große Defizite zu geben.

Der Landeselternausschuss in Berlin hat festgestellt, dass nur rund 40% der Schulen in der Lage sind, eine einzige Videokonferenz durchzuführen.¹

 

Homeschooling aus Sicht eines Schülers aus der Schweiz

„Es ist schon ein bisschen komisch, zu Hause den Unterricht zu haben, aber was kann ich ändern? Nichts, ich kann nur das Beste draus machen. Zuhause geht es gut mit den Hausaufgaben und meine Mama hat sehr viel Zeit für uns.

Wir machen viel mit Holz und Basteln und spielen Spiele und Unihockey und wir helfen ab und zu im Stall mit. Wir geniessen auch die Zeit mit unseren Eltern.“²

 

Digitales Lernen: Mobiler Zugang für alle

Die Telekom bietet hier eine Bildungs-Flatrate für alle Schüler*innen an. Der Tarif kostet 10€ und wird ausschließlich staatlich erkannten Schulträgern und Bildungseinrichtungen angeboten.

Dieser neue Mobilfunktarif „Education“ dient ausschließlich der Datennutzung und ist nur für Bildungsinhalte nutzbar. Es soll möglichst vielen Schüler*innen ein mobiler Zugang zum Netz ermöglicht werden, unabhängig von der jeweiligen Infrastruktur und der Ausstattung der Schulen in den einzelnen Bundesländern. So können sie von überall aus digital lernen und auf die vielfältigen Möglichkeiten der Digitalisierung zugreifen.³

 

„Schule daheim“ von ARD und ZDF

Die öffentlich-rechtlichen Sender haben ihr Angebot für Kinder und Jugendliche deutlich ausgebaut. Sie wollen es fortführen und noch mehr Formate anbieten. Der Bildungskanal ARD-Alpha z. B. sendet mehrere Stunden Lernformate für alle Schularten. In der ARD-Mediathek finden sich Videos aus den Bereichen Geschichte, Natur und Umwelt, Wissen und Technik mit zurzeit überdurchschnittlich starke Abrufzahlen. Die Website der „Sendung mit der Maus“ wurde von rund doppelt so vielen Nutzer*innen pro Tag angesteuert im Vergleich zu einem Durchschnittstag im Jahr 2020.

Zusätzlich gibt es FUNK, ein Content-Netzwerk von ARD und ZDF. FUNK produziert Inhalte für Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 14 und 29 Jahren. ARD und ZDF sind gemeinsam Träger und gleichberechtigte rundfunkrechtliche Veranstalter des Angebots. Die Federführung liegt beim Südwestrundfunk (SWR). Funk produziert über 70 verschiedene, regelmäßig publizierende Sendungen für Social-Media-Plattformen. Diese werden auf jeweils eigenen Kanälen bzw. Accounts ausgespielt. Zu den Plattformen gehören YouTube, Facebook, Twitter, Instagram, TikTok, Spotify und Snapchat.⁴

 

Kinderrechte im Grundgesetz

Einige Schüler*innen berichten, dass sie sich Inhalte nicht so gut merken können. Und dass sie sich passiver verhalten und der Unterrichtsstoff in der Schule normalerweise intensiver behandelt wird. In der Schule finden mehr Anwendungsaufgaben statt und viele Themen wurden sonst gemeinsam erarbeitet. So bleibt bei vielen Schüler*innen die Sorge, Lerninhalte wieder schnell zu vergessen und den bevorstehenden Abschluss nicht zu bestehen.

Laut einer aktuellen Forsa-Umfrage sind Kinder die Verlierer der Corona-Pandemie. Daher stellt sich die Frage, warum noch keine Kinderrechte im Grundgesetz verankert sind?

 

Wie komme ich dieses Jahr an das Zeugnis?

Es gibt in diesem Jahr mehrere Wege um an das begehrte oder weniger begehrte Dokument zu gelangen. Viele Schulen verschicken die Zeugnisse mit der Post, andere senden sie als vorläufiges Dokument per E-Mail. Das offizielle Zeugnis soll dann später persönlich übergeben oder verschickt werden.

In Hamburg setzt das Charlotte-Paulsen-Gymnasium auf die digitale Schul-Plattform „IServ“. Hier werden die Zeugnisse datenschutzkonform zum Download angeboten. Im Allgemeinen gilt, wo es geht auf eine persönliche Übergabe zu verzichten.

 

Tipps fürs Homeschooling

  1. Klare Strukturen
  2. Fester Arbeitsplatz
  3. Eltern-Sprechstunde
  4. Digitale Spielzeit
  5. Freunde digital treffen

Tipps zum Nachlesen

Bundesministerium für Bildung und Forschung

 

Quelle: 1: rbb24.de / 2: schuledavos.ch / 3: telekom.de / 4: Wikipedia