Haarausfall bei Chemotherapie und Haarwuchsstörungen

Angst vor der Ungewissheit

Die Diagnose Krebs löst bei den meisten Menschen nach wie vor Angst aus. Sofort kreisen die Gedanken zur Chemotherapie bis hin zu einer der typischen Nebenwirkungen, dem Haarausfall. Die bei der Chemotherapie eingesetzten Medikamente, sog. Zytostatika, wirken besonders auf sich schnell teilende Zellen, dazu gehören neben den Tumor- unter anderem auch die Haarwurzelzellen. Ob ein Haarverlust eintritt und wie stark er ist, hängt von der Art des Zytostatikums und dessen Dosierung sowie von der eigenen Veranlagung ab. Diese Nebenwirkung ist insbesondere für Frauen sehr schwierig.

Nicht nur die Krebstherapie kann diese Nebenwirkung mit sich bringen. Auch Haarwuchsstörungen können sich in der Bildung kleiner kahler Stellen, die sich über den gesamten Kopf ausbreiten können, zeigen. Die genauen Ursachen sind nicht gänzlich geklärt. Allgemein wird jedoch davon ausgegangen, dass das Immunsystem auf die eigenen Haarwurzeln reagiert. Aber auch Mangelerscheinungen, Stress, bestimmte Krankheiten oder hormonelle Veränderungen können hinter Haarproblemen stecken.

Das persönliche Gleichgewicht gerät ins Wanken

Es passiert etwas mit dem Körper, was nach außen hin gut sichtbar ist. Diese Veränderung ist für die eigenen Gefühle und die Eigenwahrnehmung eine große Herausforderung, die selbst psychisch starke Menschen aus dem Gleichgewicht bringen kann. Meist braucht es eine gewisse Zeit, diese Situation zu akzeptieren. Faktoren wie die individuelle Persönlichkeit, die Lebenssituation oder die allgemeine psychischen Verfassung sind dafür verantwortlich, wie man selbst mit der Situation umgeht.
Im Normalfall wächst das Haar nach Beendigung der Therapie wieder nach, hierbei kann es vorkommen, dass die Haarfarbe oder Struktur sich verändert hat.

Vielzahl an Strategien

Es gibt sehr selbstbewusste Frauen, welche den Haarverlust gar nicht groß kaschieren. Sie verstecken sich nicht und nehmen wie gewohnt am Leben teil. Neugierige Blicke sind ihnen egal – eine sehr positive Einstellung, aber nicht für jede:n die passende Strategie.

Wer seinen haarlosen Kopf nicht in der Öffentlichkeit zeigen möchte und sich mit der Vorstellung eine Perücke zu tragen nicht anfreunden kann, hat die Möglichkeit z. B. Tücher, Beanies oder Caps zu tragen. Aufgrund der großen Auswahl an Modeaccessoires ist für jede:n etwas dabei.

Einige Patient:innen entscheiden sich, eine Perücke zu tragen. Damit diese der gewohnten Frisur und Haarfarbe möglichst ähnlich sieht, empfiehlt es sich, diese direkt zu Beginn der Chemotherapie anfertigen lassen. So lässt sich das Ergebnis besser vergleichen.

Ihr seelisches Wohlbefinden

Ihr Äußeres ist die Basis, um sich wohl zu fühlen. Ein weiterer Punkt zur Erleichterung und zur Steigerung Ihres seelischen Wohlbefinden ist der Austausch mit der Familie, Freunden oder auch anderen Betroffenen. Fachpersonal wie Pflegekräfte und Psychologen können Ihnen auch helfen, die ungewöhnliche Zeit besser zu verarbeiten.

 

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Quellen:
aok-bv.de