Tatort Katheter: Taurolidin killt Krankheitserreger
Rückblick ins Jahr 2000
In der Dialyse oder der parenteralen Ernährung mit Infusionen besteht die Gefahr, dass sich die Patienten mit Bakterien infizieren: Die Krankheitserreger nutzen die in die Venen gelegten Katheter als Eingangspforte in den Körper. Zwei Wissenschaftler von der Uni Würzburg haben dafür gesorgt, dass sich dieses Risiko stark verringern lässt.
Antibiotikaresistente Keime haben keine Chance
Claus Herdeis und Christian Weis vom Institut für Pharmazie und Lebensmittelchemie haben eine Lösung entwickelt, die den Erregern den Garaus macht. Sie wird in die Katheter gefüllt, so lange diese nicht in Gebrauch sind, und tötet dort ein breites Spektrum von Bakterien und Pilzen ab. An ihr gehen sogar Keime zugrunde, die gegen die Antibiotika Methicillin und Vancomycin resistent sind. Auch resistente Keime wie MRSA und VRE werden abgetötet.
Herstellungsverfahren: umweltschonend und ökonomisch
“Der “Killer” in dieser Lösung ist das Taurolidin. Für diesen Wirkstoff haben Herdeis und Weis ein neues, umweltschonendes und ökonomisches Herstellungsverfahren entwickelt, das durch US- und EU-Patente geschützt ist. Zuvor waren sechs Synthesestufen nötig, bei denen viele unerwünschte Nebenprodukte entstanden – und die mussten kostenaufwändig entsorgt werden. Die Würzburger Forscher schafften es, das Taurolidin in nur drei Schritten herzustellen, “und das praktisch ohne Abfallprodukte”, wie Herdeis sagt.
Antiseptische Locklösung Made in Germany
Daraufhin gründeten die Wissenschaftler die TauroPharm GmbH mit Sitz in Waldbüttelbrunn bei Würzburg und entwickelten eine antimikrobielle Katheter-Locklösung. Heute ist diese Locklösung in über 40 Ländern kommerziell verfügbar. In all diesen Ländern steigt die Zahl der mit TauroLock™ geblockten Katheter. Die Infektionsraten konnten daher in den letzten 20 Jahren auf ca. 0,5 bis eins pro 1.000 Kathetertage reduziert werden.
Eine moderne Katheter-Locklösung soll folgende Eigenschaften besitzen:
- Prävention der Infektion
- Verhinderung der Biofilmbildung
- Verhinderung der Thrombenbildung
- keine systemischen Nebenwirkungen
- keine Resistenzentwicklung der Keime