D-Laktatazidose – ein kurzer Überblick

Kurzdarmsyndrom und D-Laktatazidose

Vielen Menschen sind die Begriffe Laktat und Milchsäure wahrscheinlich schon in verschiedenen Zusammenhängen wie z. B. Milchsäurebakterien, bei der milchsauren Vergärung, bei der Laktat-Messung im Leistungssport oder auch in Form der Laktatazidose bei Übersäuerung begegnet.

Das Kurzdarmsyndrom bezeichnet ein Krankheitsbild, das durch die operative Entfernung (Resektion) oder das angeborene Fehlen großer Teile des Dünndarms entsteht. Die Behandlung und Betreuung von Patienten mit Kurzdarmsyndrom (KDS) stellt eine große Herausforderung für die betreuenden Ärzt:innen, Ernährungsberater:innen und Pflegefachpersonal dar.

Eine D-Laktatazidose ist in der Literatur als Komplikation eines Kurzdarmsyndroms beschrieben. Unverdaute Nahrungsbestandteile gelangen durch den Magen-Darmtrakt in den Dickdarm und dienen dort den Bakterien als Nahrung. Vor allem bei Kurzdarmsyndrom-Patient:innen sind das oft größere Mengen unverdauter Kohlenhydrate, da die Aufnahmekapazität von Nahrung durch den verkürzten Darm verringert ist. Die Bakterien im Dickdarm bauen unverdaute Kohlenhydrate unter anderem zu D-Laktat ab.

L-Laktat vs. D-Laktat

L-Laktat kann vom menschlichen Körper leicht abgebaut werden; D-Laktat dagegen kann nur im geringen Maß abgebaut werden und sammelt sich im Körper an. Bei dieser seltenen met. Komplikation kommt es durch eine sehr hohe D-Laktat-Konzentration zu einer Übersäuerung des Blutes.

In welchen Symptomen äußert sich D-Laktatazidose?

Die D-Laktatazidose ist eine sehr seltene, jedoch lebensbedrohliche Komplikation beim KDS mit vorhandenem Kolon und äußert sich in neurologischen Symptomen wie Verwirrtheit, Gedächtnisverlust, Gangunsicherheit und Sehstörungen.

Phasengerechte Ernährung

In der Akutphase welche ärztlich behandelt werden muss, reduzieren Sie die Zufuhr an Kohlenhydraten. Das sind zum Beispiel Zucker, Brot, Reis, Nudeln und Mehlspeisen drastisch, um den Bakterien die Nahrungsgrundlage zu entziehen.

Nach der akuten Phase meiden Sie am besten milchsauer eingelegtes Gemüse und Sauerkraut. Probiotika, die nur L-Laktat-Bildner enthalten sind z. B. Actimel (Lactobacillus casei) und Yakult (Lactobacillus casei shirota). Sie verdrängen die schädlichen Bakterien. Wenn Sie sich unsicher sind, ob die Produkte geeignet sind, reduzieren Sie den Konsum von probiotischen Produkten und Joghurt.

Welches die häufigste Komplikation bei Kurzdarmpatient:innen ist und wie Sie diese vermeiden lesen Sie hier.

 

Mitwirkende: Claudia Hoppe

Quellen:
wikipedia.org; rosenfluh.ch