Anwendung in der Hämodialyse: TauroLock™ HEP500 und TauroLock™ Urokinase 25.000

2plus1 Protokoll

Hintergrund

Katheter-assoziierte Infektionen und Dysfunktion sind die wichtigsten Katheterkomplikationen, die bei Hämodialysepatient:innen Morbidität und Mortalität verursachen. Es gibt jedoch keine konsistenten Daten für die Wahl von Katheter-Locklösungen. In dieser prospektiven, multizentrischen, randomisierten, kontrollierten Studie wurden zwei Lock-Protokolle, die drei handelsübliche Katheter-Lock-Lösungen verwenden, verglichen.

Studiendesign: 106 Dialysepatient:innen mit neu implantierten Kathetern

In dieser Untersuchung wurden 106 Dialysepatient:innen mit neu implantierten Kathetern untersucht. Die Patient:innen in der Interventionsgruppe wurden zweimal wöchentlich mit TauroLock™-Hep500 geblockt. Einmal pro Woche wurde TauroLock™-U25.000 verwendet. Die Kontrollgruppe erhielt dreimal pro Woche 4 %ige Citratlösung.

Was ist das TauroLock™ 2+1 Protokoll?

Wenn von dem TauroLock™ 2+1 Protokoll gesprochen wird, ist die Anwendung von TauroLock™-Hep500 (Taurolidin, Citrat 4 % und Heparin 500 IE) und TauroLock™-U25.000 (Taurolidin, Citrat 4 % und Urokinase 25.000 IE) gemeint. Das heißt in der Regel, wird an den Dialysetagen Montag und Mittwoch der Dialysekatheter mit TauroLock™-Hep500 geblockt und am Freitag mit TauroLock™-U25.000.

Kosteneinsparungen für das Gesundheitssystem

Beide Gruppen wurden hinsichtlich katheterassoziierten Infektionen, Katheterdysfunktion und Kosten verglichen. Über einen Zeitraum von 15.690 Kathetertagen traten bei sechs von 52 Patienten in der Taurolidingruppe sechs katheterassoziierte Infektionen auf, im Gegensatz dazu 18 bei 13 von 54 Patienten in der Citratgruppe, entsprechend 0,67 und 2,7 Episoden Katheter assoziierter Infektionen pro 1000 Kathetertage. (Inzidenzratenverhältnis 0,25, 95 % Konfidenzintervall 0,09 bis 0,63). Die Katheter Dysfunktionsraten waren in der Taurolidingruppe signifikant niedriger (18,7 vs. 44,3/1000 Kathetertage) und die Alteplase-Anwendung in der Citratgruppe signifikant häufiger (9,8 vs. 3,8/1000 Kathetertage). Diese Unterschiede führten zu signifikanten Kosteneinsparungen von 43 % in der Taurolidingruppe gegenüber der Citratgruppe, wobei die Gesamtkosten pro Patient:in und Jahr verglichen wurden.

Signifikante Reduktion der Katheter-Dysfunktionen

Winnicki et al zeigen tatsächlich, dass das 2 + 1 Lockregime mit den Heparin- und Urokinase-haltigen TauroLock™-Varianten die Katheter-Dysfunktionen gegenüber der alleinigen Verwendung von 4%iger Citratlösung signifikant reduziert. Auch der Bedarf an Alteplase war in der Interventionsgruppe gesunken. Während der Studiendauer von insgesamt 15.690 Kathetertagen konnte auch die Häufigkeit der Katheterinfektionen herabgesetzt werden.

Vorteile für die Anwendung von TauroLock™ nach dem 2+1 Protokoll

  • Reduzierung der Kathetertage
  • Senkung der Katheter-assoziierten Blutstrominfektionen
  • Reduzierung der Katheter-Dysfunktionen
  • weniger Bedarf an Alteplase

Fazit: Bessere Durchgängigkeit und weniger Infektionen

Die Verwendung von Taurolidin-basierten Katheter-Lock-Lösungen mit Heparin und Urokinase reduzierte signifikant die mit getunnelten Hämodialysekathetern verbundenen Komplikationen im Vergleich zu einer 4 %igen Citratlösung und war insgesamt kosteneffizienter.

 

Originalpublikation:

Winnicki W, Sengoelge G et al.: Taurolidine-based catheter lock regimen significantly reduces overall costs, infection and dysfunction rates of tunneled hemodialysis catheters. Kidney Int (2017). doi: 10.1016/j.kint.2017.06.026.